Kurze Texte können voller Sinn und wertvoll sein. Auf Eintagsfliegen in Social Media trifft das selten zu, aber auf zeitlose Ansichten, Einsichten und Erzählungen in Aphorismen oder Kurzgeschichten.
Aphorismen - und zwar eigene, also nicht "geliehene":
Social Media sind keine Foren für Diskurse, sondern Werkzeuge zur Vermessung der öffentlichen Meinung.
Der Sinn des Lebens besteht darin, den Anderen ihr Leben nicht schwer zu machen. Alles andere ist Religionsersatz.
Gewohnheitsrecht wird meist von Leuten bemüht, die eine schlechte Gewohnheit, gepaart mit Ignoranz, legitimieren wollen.
Krimis sind so beliebt, weil es in ihnen um die alltagsbezogene Vermessung von Verbotenem geht. Das interessiert uns alle, denn niemand hat niemals ein Verbot übertreten.
Die Realität ist nüchtern und die Arbeit daran mühsam. Deshalb gibt es kleine Lügen für den Alltag und Propaganda in der Politik.
Zuverlässigkeit macht Menschen sehr attraktiv. Organisationen und Unternehmen übrigens auch. Der Deutschen Bahn ist das egal.
Ewige Jugend ist etwas für Zeitgenossen, die nicht erwachsen werden wollen.
Nachrichtengipfel
Orwell’scher Neusprech
Die Erfindung der Druckerpresse ist immer noch so gut wie die des Internet. Beide sind Meilensteine der Veröffentlichung von Wissen und Ansichten. Angst um Druckerpresse und Internet muss man haben, wenn Machtinhaber zu Einschüchterung und Verboten greifen, weil ihre Argumente nicht zur Entkräftung von Kritik an ihrer Politik reichen. Mark Zuckerberg ist zu unrecht bekannter als Peter Zenger.
Einige Zeitgenossen mit dürren Geschichtskenntnissen fordern No borders – und meinen dabei Staatsgrenzen. Sie irren, denn es gibt mehr Grenzen in Köpfen als zwischen Nationen.
Delegitimierung des Staates ist eine Erfindung von Leuten, die uns vergessen lassen möchten, dass alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht (Artikel 20 Abs. 2 Satz 1 GG). Nicht die Bürger müssen die Legitimation ihrer Kritik des Staates unter Beweis stellen, sondern der Staat muss stets die Legitimation seines Handelns nachweisen können. Kann er es nicht, bewegt er sich außerhalb unserer Verfassung – da hilft auch der Rückgriff auf die mittelalterliche Staatsraison nicht.
Es heißt, das Wissen der Menschheit verdoppele sich in immer kürzeren Abständen. Aber das historische Gedächtnis der meisten Menschen kennt die die völkerrechtswidrigen Kriege des Westens nach dem Ende des Kalten Krieges nicht.
Russophobie ist eine Xenophobie der transatlantischen Verblendeten. Und sie ist älter als Russland selbst, weshalb sie keine Erfindung russländischer Propaganda sein kann.
Wünsche können unseren Erwartungen entsprechen; Wunder sind unerklärlich und können es nicht. Deshalb gibt es auch keine Wunderwaffen.
Kriegstüchtig ist, wer die zum Volkssturm herangezogenen Jungen nach Hause schickt.
In memoriam Gustav Hinrich Reeckmann (* 29. Oktober 1917; † 10. September 1969)