In diesem Sommer (2025) ist es 30 Jahre her, dass hier der erste Windows-Rechner in Betrieb genommen wurde, damals mit Windows 95. Derzeit habe ich noch genau einen Laptop mit Windows 10 in Reserve. Alle anderen Geräte laufen jetzt mit → Linux Mint.
Dazwischen liegen zahlreiche PC und Laptops mit Windows 98, 2000, XP, Windows 7 und 8. Je länger das digitale Leben mit den Microsoft-Produkten währte, desto größer wurde der Verdruss – über lange Startzeiten, überladene Software und überflüssige Bloatware, problematische Updates und zunehmende Gängelung des Nutzers durch das erdrückende Microsoft-Monopol. Man muss das aber nicht unbegrenzt mitmachen. Als erstes wurde hier bereits vor über zehn Jahren als Office-Programm standardmäßig zunächst OpenOffice und dann → LibreOffice eingesetzt. MS Office war aus beruflichen Gründen noch installiert, aber im Alltag nur noch auf der Reservebank. Mit Linux als alternativem Betriebssystem habe ich experimentiert, vorwiegend mit Ubuntu, war aber von der Tauglichkeit im Büroalltag noch nicht überzeugt.
Die Wende kam dann Jahre später Ende 2024, als die hiesigen Rechner beim Starten von Windows 10 zunehmend mit Hinweisen das Support-Ende dieses Betriebssystems und auf gestiegene Hardware-Anforderungen für das im Herbst 2025 anstehende Upgrade auf Windows 11 nervten. Die Frage lag klar auf dem Tisch: Wenn schon neue Hardware (die war ohnehin nötig), dann doch ohne MS-Windows, oder?
Ja. Nach gründlicher Recherche habe ich mich für neue Rechner von → Slimbook entschieden, ausgestattet mit Linux Mint und ergänzenden Tools des Lieferanten. Slimbook residiert in Spanien; die Kommunikation läuft auf Englisch. Die Abwicklung der Beschaffung verlief einwandfrei. Bestellt und geliefert wurden ein Laptop → Elemental und ein kompakter Rechner → One in jeweils individueller Konfiguration. Bereits bei der Inbetriebnahme der Geräte viel die neue Freiheit auf: Ein Account beim Hersteller ist für das Wachküssen des Betriebssystems – anders als bei Microsoft – entbehrlich. Nach den unvermeidlichen Schritten zum Anpassen und Einrichten konnte der neue digitale Alltag beginnen. Und der stellt sich seit nun gut einem halben Jahr als erfreulich dar:
Die Geräte starten deutlich schneller als die alten Teile mit Windows 10, laufen stabil und brauchen deutlich seltener einen Neustart. Die Benutzung kann weitgehend ohne kryptische Eingaben am Terminal erfolgen, weil jedenfalls in Linux Mint eine grafische Benutzeroberfläche bereitgestellt wird, an die man sich als Windows-gewohnter Nutzer rasch gewöhnt. Die Anpassung des Systems an persönliche Bedürfnisse und Neigungen ist ebenfalls möglich. Updates erfolgen nicht in riesigen Paketen an einem vorgegebenen Patchday, sondern sukzessive in kleinen Portionen. Tauchen Fragen oder Probleme auf, lassen sich Lösungen in den mittlerweile zahlreichen Blogs und Foren finden, vielfach in englischer Sprache. So lässt sich etwa der Wechsel zwischen verschiedenen Tastaturlayouts nach kurzer Recherche für den schnellen Wechsel einrichten. Sehr erfreulich ist die klar bessere Handhabung von mobilen Datenträgern unter Linux.
Die Rechner werden hier genutzt für Recherchen und Kommunikationen im bzw. via Internet, für eMails, für die Arbeit mit Textdokumenten, PDF, Tabellenkalkulationen, Grafikdateien, Audiodateien und Videos. Für viele, aber nicht für alle unter Windows genutzten Software-Lösungen stehen die gleichen Programme oder überzeugende Alternativen für Linux bereit:
- Browser: Alle hier eingesetzen Browser sind auch unter Linux verfügbar (Brave, Firefox, Yandex).
- Thunderbird: alle Kontodaten konnten mittels Import Export Tool NG vom Altgerät zu Linux übernommen werden.
- Chat: Wire gibt es auch für Linux.
- MicroSIP: Hier haben mich die für Linux existierenden Alternativen nicht überzeugt, um die Rechner im Festnetz als Telefon nutzen. Die Lücke schließt der Mini-Rechner namens Smartphone mittels Fritz!Fon im eigenen WLAN.
- Audio und Video: Unverändert kann der VLC Media Player verwendet werden.
- Office-Paket: LibreOffice bleibt LibreOffice.
- PDF: Der bislang verwendete PDF-XChange Editor wurde ersetzt durch Okular (in der Flatpak-Variante), Verschlüsselungen erfolgen nun mit einfachem Befehl im Terminal via QPDF.
- Grafik: Neben diversen kleineren und je nach Bedarf ausreichenden Tools steht Gimp als komplexe Auffanglösung bereit.
- Scanner: Das vorhandene Gerät wird erkannt, die Handhabung ist einfach.
- Chipkartenleser (Reiner-SCT) für Ausweise und Geldkarten: Treiber sind verfügbar und funktionieren ohne Weiteres; die Software für Updates der Firmware ist aber nicht für Linux verfügbar.
- Drucker: Der GDI-Drucker ist unter Linux nicht ansprechbar, während der größere PCL-basierte Drucker auf Anhieb läuft.
Fazit: Der Umstieg von Windows auf Linux lief besser als erwartet und wird mit besserer Nutzererfahrung belohnt – ein echter Befreiungsschlag!
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